Alkohol in der Schwangerschaft? Besser verzichten!

Auch wenn es nicht immer einfach ist: Als Schwangere solltest Du Alkohol vermeiden. Die Frage, wie viel Alkohol für Babys noch harmlos und wann er für Gesundheit und Entwicklung schädlich ist, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass bereits eine geringe Menge Alkohol in allen Stadien der Schwangerschaft schwerwiegende Folgen für das Kind haben kann.

Alkohol in der Schwangerschaft: Das Baby trinkt mit

Wenn eine schwangere Frau Alkohol trinkt, gleicht sich die Blutalkoholkonzentration des Babys innerhalb weniger Minuten an. Außerdem dauert es länger, bis der Fötus den Alkohol abgebaut hat. Seine Organe sind noch nicht voll entwickelt. Daher ist es für seinen Organismus viel schwieriger, den Blutalkoholspiegel wieder zu senken. Der Körper ist lange Zeit den schädlichen Wirkungen von Alkohol ausgesetzt.

Alkohol ist ein Zytotoxin. Es hemmt die Zellteilung und wirkt sich direkt auf das Wachstum des Fötus aus. Darüber hinaus kann Alkohol die Gehirnentwicklung beeinträchtigen und häufig Organschäden, Entwicklungs- und Wachstumsstörungen sowie Verhaltensprobleme bei Kindern verursachen. Wenn die werdende Mutter Alkohol trinkt, steigt das Risiko eines plötzlichen Kindstods im ersten Jahr.

Wie wirkt sich Alkohol auf die Embryonalentwicklung aus?

Bis zur dritten Schwangerschaftswoche, also der ersten Woche der Embryonalentwicklung, besteht noch keine direkte Verbindung zwischen der schwangeren Frau und dem befruchteten Ei, da sich nur die Plazenta entwickelt. Die Durchblutung beginnt jedoch zu funktionieren, sodass Alkohol schon embryonale Zellen beschädigt.

In diesem Fall betonen die Ärzte das „Alles oder Nichts“ -Prinzip, das für alle Schwangerschaften gilt. Wenn in den ersten Tagen der Embryonalentwicklung der falsche Prozess der Zellteilung und des Zellwachstums auftritt (aufgrund äußerer Einflüsse wie Alkohol oder natürlicher Phänomene), entwickelt sich der Embryo normalerweise nicht weiter.

Die meisten Frauen sind sich der Fehlgeburt nicht einmal bewusst. Wenn Alkohol im menschlichen Körper abgebaut wird, entstehen giftige Abfallprodukte, die embryonale Zellen angreifen und deren Wachstum beeinträchtigen. Infolgedessen ist die Gewebeentwicklung des Kindes falsch oder unzureichend. Das Gehirn ist besonders anfällig, da diese Abbauprodukte wie Neurotoxine wirken.

Im Gegensatz zur erwachsenen Leber ist die embryonale Leber noch nicht reif genug. Wenn Alkohol durch das Blut einer schwangeren Frau in den Körper des Fötus gelangt, verlangsamt sich seine Zersetzungsrate. Der Alkohol ist konzentriert und seine Toxizität wirkt länger auf embryonale Zellen.

Wenn schwangere Frauen regelmäßig Alkohol trinken, treten normalerweise körperliche und geistige Störungen auf. Dies wird als fetales Alkoholsyndrom bezeichnet. Ungefähr jedes tausendste Baby wird mit schwerem Alkoholismus geboren. Da die Art der durch Alkohol verursachten Embryonenschädigung vom Entwicklungsstadium abhängt, sollte Alkohol während der Schwangerschaft jederzeit vermieden werden.

Dürfen Schwangere dann noch Alkohol trinken?

Aus medizinischer Sicht gelten folgende Regeln: Schwangere sollten auf Alkohol weitgehend verzichten. Da der Abbau von Alkohol im menschlichen Körper von Person zu Person jedoch unterschiedlich ist, ist es unmöglich, die „sichere“ Menge zu bestimmen.

Ärzte glauben, dass etwa 48 bis 60 Gramm reiner Alkohol pro Tag teratogene Wirkungen hervorrufen. Das Trinken von nur einem Glas Wein pro Tag erhöht die Wahrscheinlichkeit von körperlichen oder geistigen Anomalien. Das Risiko des regelmäßigen Konsums kleiner Mengen Alkohol ist dabei nicht geringer als das Risiko des gelegentlichen Konsums großer Mengen Alkohol. Entscheidend ist die Menge. Außerdem solltest Du beachten, dass ein Glas Schnaps mehr Alkohol enthält als ein Glas Bier oder Wein.

Welchen Schaden kann Alkohol verursachen?

Sowohl der Alkohol selbst als auch sein Abbauprodukt (Acetaldehyd) gelangen durch das Blut der schwangeren Frau in das ungeborene Kind. Abhängig vom Entwicklungsstadium des Fötus treten verschiedene Formen der Schädigung embryonaler Zellen auf. Im ersten Trimester verursacht Alkohol normalerweise körperliche Schäden. Danach zeigt sich ein übermäßiger Alkoholkonsum während der Schwangerschaft besonders deutlich in der intellektuellen Entwicklung des Kindes.

Die häufigsten körperlichen Merkmale sind Gesichtsanomalien, Kleinwuchs, verschiedene Deformitäten der inneren Organe und ein verringerter Kopfumfang. Im Kontext der intellektuellen Entwicklung treten intellektuelle und Verhaltensprobleme auf. Alle diese Eigenschaften werden als fetale Alkoholeffekte klassifiziert. Etwa vier bis fünf von 1.000 Neugeborenen haben diesen Effekt.

Wenn eine schwangere Frau nur wenig Alkohol trinkt, sind diese Eigenschaften normalerweise nur sehr mild und können nicht eindeutig auf den Alkoholkonsum der Mutter zurückgeführt werden. Daher ist die Anzahl der nicht gemeldeten kranken Kinder höher.

Da werdende Mütter regelmäßig oder unregelmäßig Alkohol trinken, weisen Tausende von in Deutschland geborenen Kindern jedes Jahr weniger Anzeichen einer alkoholbedingten embryonalen Erkrankung (fetales Alkoholsyndrom oder FAS) oder einer alkoholbedingten Organschädigung (FASD) auf.

Die Schwere des durch Alkohol verursachten Schadens kann variieren, wobei jedes zehnte Kind sehr ausgeprägt ist. Sie sind oft untergewichtig, geistig beeinträchtigt, haben Verhaltensprobleme und andere manchmal schwerwiegende und irreparable körperliche und geistige Störungen.

Alkohol in der Schwangerschaft nicht verharmlosen

Manche Quellen sagen, dass mäßiges Trinken harmlos ist. Doch „unbewiesen“ bedeutet nicht „harmlos“. Nur weil etwas nicht von der Forschung unterstützt wird, ist es immer noch richtig. Daher warnen Ärzte weiterhin vor Alkohol während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Sie kritisierten, dass es wenig Forschung zu den Folgen von mäßigem Trinken gibt: Die Forschung ist sehr schlecht. Schwangere Frauen sollten niemals Risiken eingehen. Über die Risiken für Babys gibt es mehr zu sagen: Forscher wissen bereits mit Sicherheit, dass das ungeborene Kind jedes Getränk trinkt.

Alkohol gelangt uneingeschränkt über die Plazenta in den jungen Körper. Das einzige Problem bei der wissenschaftlichen Forschung zu den Risiken im Zusammenhang mit dem Alkoholgehalt besteht darin, dass der durch starkes Trinken verursachte Schaden zwar gut dokumentiert werden kann, es jedoch schwierig ist, den durch das Trinken verursachten Schaden zu bestimmen.

Ärzte haben schwangere Frauen wiederholt gewarnt, Zurückhaltung zu üben. Viele Frauen trinken jedoch auch dann weiter, wenn sie schwanger sind: weil sie nichts über die Schwangerschaft wissen, weil sie die Gefahr für ihr ungeborenes Kind unterschätzen oder weil sie stark auf Alkohol angewiesen sind. Das Problem erstreckt sich über alle Gesellschaftsschichten.

Fazit

Gerade bei gesellschaftlichen Anlässen und Feiern ist es nicht immer einfach, den „Toast“ abzulehnen. In diesen Situationen solltest Du zu alkoholfreie Getränke greifen. Alkoholfreie Weine, Biere oder Sekt enthalten jedoch üblicherweise noch eine geringe Menge Restalkohol.

Beachte daher beim Kauf immer den Hinweis „0,0 Promille“. Wenn Du besorgt bist, ob sich Dein Trinkverhalten negativ auf Dein ungeborenes Kind ausgewirkt hat, solltest Du einen Arzt aufzusuchen. Eine Liste, wann und wo Du Alkohol trinkst, ist hilfreich. Der Arzt kann beurteilen, ob die Möglichkeit einer Schädigung des Fötus besteht, und gegebenenfalls im Verlauf der Schwangerschaft den entsprechenden Merkmalen des Fötus mehr Aufmerksamkeit schenken.

Quellen:

https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/studie-alkohol-waehrend-der-schwangerschaft-schaedigt-viele-ungeborene-kinder/

https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pfd_2009/01_09/EU01_10_15.qxd.pdf

https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/FS_Alkohol_in_der_Schwangerschaft.pdf

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Johnny

Ich bin Johannes Walkert aka Johnny, 43 Jahre alt und stolzer Papa von drei wunderbaren Mädels und einem männlichen Stammeshalter. Unser Sohn ist dabei der jüngste Neuzugang in unserer jetzt sechsköpfigen Familie.